Getriebemodell zur ungleichförmig-periodischen Bewegungsübertragung mittels unrunder Zahnräder, ca. 45,0 × 30,0 × 20,0 cm, Messing- und Eisenguss. KIT-Fakultät für Maschinenbau, Redtenbacher-Sammlung. Fotografie: Amadeus Bramsiepe.
Sieht aus wie ein Missgeschick — und es bewegt sich doch. Modelle dieser Art waren wichtige Hilfsmittel des von Ferdinand Redtenbacher (1809– 1863) ab 1841 an der Polytechnischen Schule eingerichteten Lehrprogramms für den Maschinenbau. Mit seiner Neukonzeption leistete Redtenbacher die Begründung dieser Disziplin als wissenschaftliches Lehrfach. Ein besonderes Anliegen war es ihm, den Entwicklungsaufwand für Maschinen durch Berechnung von Kräften und Materialstärken zu minimieren. Redtenbacher sah darin eine Chance, den Vorsprung der englischen Industrie auf dem Kontinent einzuholen. Das von Redtenbacher in Karlsruhe gestaltete Maschinenbaustudium bestand zunächst aus einer zweijährigen Grundausbildung, in der mathematische Inhalte die Hauptrolle spielten. Die Fachausbildung für den Maschinenbau absolvierten die Schüler in zwei anschließenden Jahreskursen. Ab 1847 waren diese in einer eigenen Fachschule angesiedelt, mit der die Geschichte der KIT-Fakultät für Maschinenbau begann. Die von Redtenbacher beschafften Demonstrationsobjekte galten zusammen mit anderen Modellsammlungen als Qualitätsmerkmal der Polytechnischen Schule. Der MIT-Gründer William Barton Rogers erwähnt ein von ihm in Karlsruhe besichtigtes “extensive museum of models of all conceivable mechanical combination”. Die Modelle waren Teil einer aus mehreren Medien bestehenden Inszenierung. Neben Redtenbachers eigentlicher Vorlesung gehörten dazu die von ihm erstellten Tafelbilder und sogar akustische Imitationen von Maschinengeräuschen durch den Professor. Mit dieser Unterrichtsform zog er Schüler aus ganz Europa an. kn