Kapitel 2

Die Polytechnische Schule (1825-1885)

Modell von Kugelschnitten, Hersteller: Berckmüller und Meßmer/Karlsruhe, 19,2 × 21,4 × 19,2 cm, Messing und Papier. KIT-Archiv 28508/54. Fotografie: Amadeus Bramsiepe.

Das 1833 gefertigte Modell aus Messingblech und Papier ist ein frühes Lehrmittel aus der Polytechnischen Schule Karlsruhe, der ältesten Vorläuferinstitution des KIT. Zwei Paare ebener, jeweils paralleler Kugelschnitte schneiden sich rechtwinklig, und Hilfslinien verdeutlichen bestimmte Merkmale der Kugel — Situationen der Darstellenden Geometrie. Dieses mathematische Gebiet machte einen großen Teil im Lehrplan der Polytechnischen Schule aus, weil es den Grund für die Bewältigung von Konstruktionsaufgaben legte. Das Modell trägt die Herstellerangabe »Berckmüller & Meßmer« und steht damit in einem Zusammenhang mit der mechanischen Werkstätte, die Anfang 1833 an der Polytechnischen Schule unter Leitung des Mechanikers Jakob Friedrich Meßmer (1809–1881) eingerichtet worden war. Diese Gründung hatte zwei erklärte Ziele. Schüler des Polytechnikums sollten hier praktische Erfahrungen sammeln und mit ihren Arbeiten einen zuvor beklagten Mangel an Modellen für den Unterricht beheben. Ebenso war vorgesehen, dass der Werkstattleiter Aufträge der Schule ausführte. Die dabei aufscheinende Verbindung von Praxis und Theorie war eine wichtige Hilfe für den erfolgreichen Berufsweg der Polytechniker. Dies zeigt sowohl der Lebensweg Meßmers, der nach seiner Karlsruher Tätigkeit Direktor einer Lokomotivenfabrik in Grafenstaden bei Straßburg wurde, wie auch die Biografie des Maschinenfabrikanten Emil Kessler, der am Polytechnikum studierte und dessen Arbeit in einer Werkstatt Meßmers bezeugt ist. kn

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