Talar des Professors für Chemie Ernst Ulrich Franck (1920–2004), ca. 128 × 78 cm, Wollstoff. KIT-Archiv 28507/2. Fotografie: Amadeus Bramsiepe und Jonas Zilius.
Im Jahr 1913 verlieh das badische Staatsministerium den Professoren der Technischen Hochschule Karlsruhe das Recht, zu feierlichen Anlässen einen Talar sowie ein Barett zu tragen. Diese auf Darstellung von Würde zielende Amtstracht war entlehnt von mittelalterlichen Hochschulen. Wie das hier gezeigte Exemplar war der Karlsruher Professorentalar aus schwarzem Tuch mit grünen Aufschlägen, also in den Hochschulfarben ausgeführt. Die Amtstracht war das sprichwörtliche i-Tüpfelchen zu einer Reihe einzeln erworbener Insignien des Hochschulstatus. Nach der Verleihung des Promotionsrechts im Jahr 1899 hatte der Rektor den Titel Magnifizenz (lateinisch: magnificentia, deutsch: Erhabenheit) erhalten. Bald folgten ein großes Siegel, die Stiftung einer Rektorenamtskette und die Benennung der Hochschule nach dem badischen Großherzog. Die Talare wurden zur Feier der zunächst jährlichen Rektoratsübergabe und später auch zu den vom Rektoratswechsel unabhängigen akademischen Jahresfeiern getragen. Zum 100-jährigen Jubiläum der Technischen Hochschule im Jahr 1925 zog die Professorenschaft in Talaren in den Ehrenhof für den dort gehaltenen Festakt ein. Auch das 1950 folgende Gründungsjubiläum wurde mit Talaren begangen. Als Tracht für feierliche Anlässe an der Universität Karlsruhe hielt sich der Professorentalar nicht über das Jahr 1968 hinaus. Rektor Heinz Draheim vertrat 1974 die Auffassung, »das gute Klima an [der] Universität nicht durch solche Äußerlichkeiten stören lassen zu sollen«. kn