Ernst Schlumberger: Fritz Haber als Gaskrieger, 34,0 × 30,5 cm, Kohlezeichnung. KIT-Archiv 28015/2. Fotografie: Amadeus Bramsiepe.
Im KIT-Archiv befindet sich eine ausdrucksstarke Kohlezeichnung, die von Ernst Schlumberger (1887–1943) geschaffen wurde. Sie zeigt, wie der uniformierte Fritz Haber (1868–1934) mit der Unterstützung eines geflügelten Untiers Giftgas auf einem Schlachtfeld versprüht. Schlumberger studierte an der Technischen Hochschule Karlsruhe bei Haber und war anschließend Assistent am dortigen Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie bei Habers Lehrstuhlnachfolger Georg Bredig, bei dem er auch promovierte. Haber wurde 1911 zum Gründungsdirektor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Dahlem bei Berlin berufen. In dieser Funktion wirkte er seit 1914 für den deutschen Generalstab in der Entwicklung von Gaskampfstoffen. Haber stellte die Arbeitskraft seines Instituts für dieses Ziel zur Verfügung und überwachte persönlich den Einsatz des Giftgases an der Front. Der im April 1915 mit 150 Tonnen Giftgas erfolgte deutsche Gasangriff bei Ypern in Belgien war der erste Einsatz von chemischen Kampfstoffen als Massenvernichtungswaffe. Schlumbergers undatierte Zeichnung entstand wahrscheinlich nach dem Giftgaseinsatz bei Ypern. Von einem Mitarbeiter an Habers ehemaligem Karlsruher Institut stammend, ist diese Arbeit ein kritischer Kommentar aus Habers eigener Fachrichtung. Ernst Schlumberger, seine jüdische Frau Käthe und ihre gemeinsame Tochter Beate starben 1943 durch Suizid, als Käthe Schlumbergers Deportation in ein Vernichtungslager bevorstand. In Berlin-Lichterfelde erinnern Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig an das Schicksal der Familie. as