Der zigarrenförmige Stahlbehälter ist eine sogenannte Kokille zur Aufnahme von radioaktivem Abfall. Er ermöglicht die Handhabung von Atommüll bei der Endlagerung. Mit dem Ende der meisten kerntechnischen Arbeiten am Forschungszentrum Karlsruhe entstand die Aufgabe, das hier angefallene radioaktive Material zu entsorgen. Allein aus dem Betrieb der von 1971 bis 1990 arbeitenden Wiederaufarbeitungsanlage für abgebrannte Kernbrennstoffe blieben rund 60 Kubikmeter hochradioaktiver und konzentriert verflüssigter Atommüll zurück. Für die Entsorgung baute das heute am KIT bestehende Institut für Nukleare Entsorgung (INE) in den 1980er und 1990er Jahren eine Anlage zum Einschluss von flüssigem Atommüll in Glas. Auch die Kokille zur Aufnahme des Gemischs aus Glas und Abfallstoffen wurde hier entwickelt. Die Verglasungsanlage verfüllte den strahlenden Abfall in den Jahren 2009 und 2010 bei einer Temperatur von über 800 Grad Celsius. Das Gemisch erstarrte in den Kokillen zu einer Glasmasse, in der die radioaktiven Bestandteile gebunden sind. Fortlaufende Zerfallsprozesse heizen den Atommüll über Jahre hin noch so weit auf, dass an der Kokillenoberfläche Temperaturen bis zu 180 Grad Celsius entstehen. Für Transport und Zwischenlagerung werden die Kokillen in Abschirmbehälter zum Beispiel vom Typ Castor verpackt. Gegenwärtig forscht das INE an Methoden zum Abschluss des Atommülls von der Biosphäre in geologischen Formationen. Der Bedarf nach einer geeigneten Endlagerstätte besteht auch nach der in Deutschland vollzogenen Abkehr von der Kernenergienutzung. Bis zum Abklingen der radioaktiven Strahlung auf das natürliche Umgebungsniveau können bis zu eine Million Jahre vergehen. kn