Kapitel 7

Das Kernforschungszentrum und das Forschungszentrum Karlsruhe (1956–2009)

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Wimpel der Hundestaffel

Wimpel der Hundestaffel am Kernforschungszentrum Karlsruhe, 53,5 × 22,0 × 12,3 cm (mit Ständer), synthetisches Gewebe und Klarsichtfolie, Holz und Messing. KIT-Archiv 28506/37. Fotografie: Amadeus Bramsiepe.

Im Jahr 1976 wurden die Schutzmaßnahmen für das Kernforschungszentrum Karlsruhe verstärkt. Starke Proteste der Anti-Atomkraftbewegung sowie eine konkret wahrgenommene terroristische Bedrohung durch die Rote-Armee-Fraktion führten zu dieser Entscheidung. Neben der Erweiterung der Zaunanlagen und strikten Zugangsbeschränkungen wurde das Wachpersonal bewaffnet und um eine Hundestaffel verstärkt. Aufgabe der Hundestaffel war es, sowohl das ganze Gelände als auch besonders zu sichernde kerntechnische Anlagen wie den Forschungsreaktor 2 zu umstreifen. Das Wachpersonal arbeitete in vier Schichten am Tag. Bei jeder Schicht waren sechs Diensthundeführer mit ihren Hunden eingeplant. Jeder Hundeführer hatte seinen eigenen Hund, um den er sich auch selbst vor Ort kümmerte. Untergebracht waren die Tiere in Zwingern außerhalb des Zentrumsgeländes nahe am Südzaun. Die Anlage bestand aus 30 Garagen, die über einen Gang miteinander verbunden waren. Die Tiere konnten sich im Inneren oder auch einem Außenbereich aufhalten. Die Ausbildung zum Diensthundeführer erfolgte bei der Polizei. Den Abschluss bildete eine Prüfung, die der Ausbildungsleiter des Kernforschungszentrums abnehmen durfte. Er suchte auch die Hunde aus, die angekauft wurden. Es wurden nur ausgewachsene, ausgebildete Tiere beschafft. 1988 wurde die Staffel von zehn auf 20 Hunde erweitert. Die Hundeführer nahmen auch an Wettbewerben teil. Wimpel wie der hier gezeigte dienten bei solchen Gelegenheiten als Mitbringsel und zum Austausch mit den anderen Wettbewerbsteilnehmenden. Sie wurden außerdem in den Räumen der Hundestaffelmitarbeiter aufgehängt. Mit dem langsamen Abflauen gewaltsamer Protestformen minderte sich die für das Kernforschungszentrum gesehene Bedrohungslage. Zum 1. Dezember 1994 wurde die Hundestaffel aufgelöst. as

Bilder

Objektvorschlag

Nicht nur der Mensch sorgte damals für Sicherheit und Ordnung, woran ich hier erinnern möchte! Ein wichtiger Bestandteil des Objektsicherungsdienste am Kernforschungszentrum Karlsruhe (KfK) war die Hundestaffel. Diese wurden im KfK auch selbst ausgebildet und trugen zur Sicherung enorm bei. Emanuel Bronka

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