Kapitel 6

Die Technische Hochschule Karlsruhe in der Nachkriegszeit (1945–1967)

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Widmungsschild der 106. US-Infanteriedivision für das Stadion der Technischen Hochschule Karlsruhe

Blechschild, 85,5 × 60,5 × 0,8 cm, Weißblech auf Holzplatte. KIT-Archiv 28506/30.

Nach dem Sieg der Alliierten und dem Ende des NS-Regimes stand die Technische Hochschule Karlsruhe vor vielen Herausforderungen und neuen Aufgaben. Zahlreiche ihrer Gebäude waren zerstört und ein Teil des Lehrkörpers wegen Verstrickung mit dem Nationalsozialismus entlassen oder in Haft. Die neue Hochschulleitung unter Rudolf Plank (1886–1973) erlangte von der amerikanischen Militärregierung zum Sommersemester 1946 die offizielle Erlaubnis zum Wiederbeginn der Lehre. Zu den fortdauernden Abweichungen vom gewohnten Betrieb der Hochschule gehörte, dass ihre ab Mitte der 1920er Jahre erbauten Sportstätten durch Teile der 106. US-Infanteriedivision beschlagnahmt waren. Nach anfänglich französischer Besatzung war Karlsruhe mit einem nördlichen Teil von Baden zur Jahresmitte 1945 Teil der amerikanischen Besatzungszone geworden. Mit dem hier gezeigten Schild gaben die Amerikaner der von ihnen eingenommenen Anlage einen eigenen Namen: Ardenne Stadium. Damit sollte ihrer Kameraden gedacht werden, die an der Wende zum Jahr 1945 bei Kämpfen in den Ardennen getötet und verwundet worden waren oder seitdem vermisst wurden. Deutsche Truppen hatten hier eine ihrer letzten Offensiven unternommen und waren an der Übermacht der Alliierten gescheitert. Das erkennbar handgefertigte Namensschild ließ die Besatzungsmacht bei ihrem Abzug zurück. Es ist vielleicht das einzige Zeugnis der Anwesenheit alliierter Truppen auf dem Campus. kn

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