Kapitel 4

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit (1914-1933)

Sistrah-Leuchte, Hersteller: MZ-Leuchten/Stuttgart, Entwurf 1931, Herstellung ca. 2015, ca. 42 × 50 cm, v.a. Glas und vernickelter Stahl. Privatbesitz. Fotografie: Amadeus Bramsiepe und Jonas Zilius.

Im Jahr 1931 entwickelte der Designer Carl Friedrich Otto Müller (*1885) gemeinsam mit dem Lichttechnischen Institut der Technischen Hochschule Karlsruhe die Sistrah-Leuchte. Institutsleiter war in dieser Zeit Joachim Teichmüller (1866–1938), der mit seinem Wirken in Karlsruhe die Lichttechnik als Teildisziplin der Elektrotechnik begründet hatte. Auf ihn geht die Teichmüller-Kugel zurück, eine Messkammer für Leuchtgeräte, mit der sich die Intensität des abgestrahlten Lichts nach allen Richtungen differenziert bestimmen lässt. Das Ziel bei der Entwicklung der Sistrah war ein »Universalgeleucht«, das bei größtmöglicher Helligkeit absolut blendfrei ist und dabei möglichst stromsparend. Universell war auch die vorgesehene Nutzung der Leuchten. Sie wurden in verschiedenen Ausfertigungen hergestellt, so dass sie für Läden, Gaststätten, Büros, Arztpraxen, Schulen und auch den Wohnbereich geeignet waren. Es gab Ausführungen sowohl als Hänge- wie auch als Stehleuchte. Im Prospekt von 1932 wird sogar eine besondere Ausfertigung für Billardtische angeboten. Der Name Sistrah ist zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben in dem Satz: »Sie strahlt hell.« Diesen Handelsnamen wählte man für den Vertrieb in Deutschland. Im Ausland erschien die Leuchte unter der Marke Megaphos (= großes Licht). Der Vertrieb begann 1934 über die Sistrah-Licht GmbH, eine Tochtergesellschaft der Firma Müller & Zimmer. Aufgrund ihrer innovativen Technik fanden die Sistrah-Leuchten große Beachtung in Fachkreisen. Wertschätzung bei der Kundschaft zeigt sich bis heute: Für gebrauchte Exemplare des Designklassikers werden vierstellige Preise verlangt, und verschiedene Ausführungen werden noch immer hergestellt. as

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