Tafelmesser aus dem Karlsruher Studentenhaus, Hersteller: Gebrüder Hepp/Pforzheim, 25,2 × 2,3 × 1,2 cm, Metalle. KIT-Archiv 28506/1. Fotografie: Amadeus Bramsiepe.
Ein Tafelmesser mit versilbertem Griff und Edelstahlklinge, Gebrauchsspuren. Die nur noch vom Flohmarkt bekannte Länge deutlich über dem heutigen Besteckmesser zeigt die Herkunft aus einer anderen Zeit an. Das durch seine Silberauflage einer gehobenen Sphäre zugeordnete Objekt trägt die Prägung »Karlsruher Studentenhaus« und ist damit als Inventar der 1930 eröffneten Mensa für die Studierenden der Technischen Hochschule Karlsruhe bezeichnet. Die Ausführung des Messers verdeutlicht die elitäre Stellung der Studierenden zu einer Zeit, als nur ein niedriger einstelliger Prozentanteil jedes Geburtsjahrgangs eine Hochschule besuchte – gegenüber den gegenwärtig üblichen rund 55 Prozent. Auch die vor 100 Jahren bei etwa 1.200 liegende Studierendenzahl der Technischen Hochschule verdeutlicht den grundlegenden Unterschied gegenüber den heutigen Verhältnissen mit rund 22.000 Studierenden am KIT. Studierende der Technischen Hochschule Karlsruhe konnten das Studentenhaus als eine für ihre Bedürfnisse eingerichtete Infrastruktur nutzen. Neben der Mensa mit Kaffeeterrasse und Erfrischungstheke standen Wohnunterkünfte, ein Leseraum, ein Arbeitszimmer und ein Spielzimmer zur Verfügung. Auch ein Festsaal mit Bühne gehörte dazu. Wertschätzung der im Studentenhaus gebotenen Annehmlichkeiten zeigte sich noch in dem Vorgang, mit dem das Messer in das KIT-Archiv gelangte. Ein Alumnus gab den aus seiner Studienzeit beim ihm verbliebenen Gegenstand in seinem 91. Lebensjahr zurück. Es kann mindestens zweifelhaft erscheinen, ob auch entführtes Mensabesteck der Nachkriegszeit einmal so gewissenhaft behandelt wird. kn