Notgeldschein des Karlsruher Studentendienst e.V. KIT-Archiv 28009/35. Fotografie: Amadeus Bramsiepe.
Der im Oktober 1923 gedruckte Notgeldschein des Karlsruher Studentendienstes e.V. bezeugt einen weit über das heutige Maß hinausgehenden Unterstützungsbedarf für den Hochschulalltag. Die aus dem Kaiserreich übernommene Währung der Mark verfiel im Jahr der Hyperinflation zeitweise so schnell, dass sie nicht mehr praktisch einzusetzen war. So verlor zum Beispiel ein Reichszuschuss zum Bau der Hochschulsportanlagen in der Höhe von 280 Millionen Mark während seiner Überweisung an die Technische Hochschule so weit an Wert, dass der empfangene Betrag nurmehr für den Kauf einiger Blätter Zeichenpapier reichte. Der vermutlich häufigste Anlass zu Zahlungen auf dem Hochschulgelände bestand an den Kassen des Karlsruher Studentendienstes. Dieser hatte 1921 im Keller des Architekturgebäudes eine Mensa eröffnet und spielte damit eine wichtige Rolle im Studienalltag. Seit 1919 erfüllte der vier Jahre später im Studentenwerk aufgehende Verein den Auftrag der Technischen Hochschule, für soziale Belange der Studierenden zu sorgen. Durch Ausgabe des Notgelds suchte man einen funktionierenden Zahlungsverkehr in Eigeninitiative sicherzustellen. Eine Einrichtung an der Hochschule versah damit für deren Angehörige die gleiche Funktion wie viele städtische Kommunen während dieser Zeit. kn