Arrangement internationaler Gastgeschenke aus Asien, Europa, Nahost, Nord- und Südamerika, ca. 1955-2020. KIT-Archiv. Fotografie: Amadeus Bramsiepe und Jonas Zilius.
Gaben, die bei offiziellen Reisen ins Ausland oder Besuchen von dort an Leitungspersonen übergeben wurden: kunstvoll verzierte Teller und Tassen, Proben landestypischen Kunsthandwerks, Tafeln mit dem Zeichen einer Universität, schicke technische Accessoires für den Alltag — mit solchen Objekten scheinen hier Stillleben die weltweiten Beziehungen des KIT auf. Neben den vielfältigen und über einen langen Zeitraum gewachsenen Bezügen nach Fernost finden sich Geschenke aus den Gegenden Europas, aus Russland, von der arabischen Halbinsel und dem Nahen Osten sowie aus Nord- und Südamerika. Das Arrangement steht für Internationalität und damit für einen Anspruch und ein Handeln, die in der für sie wesentlichen Breite und Vielfalt durch einen einzelnen Gegenstand gar nicht darstellbar sind. Internationale Kontakte der Leitungsorgane und institutionalisierte Kooperationen prägen Vergangenheit und Gegenwart des KIT ebenso wie das ständige Kommen und Gehen von Studierenden und Forschenden aus dem Ausland. Dabei ist die Verschiedenheit der Partner, Mitarbeitenden und Lernenden ebenso charakteristisch wie der langfristige Wandel ihrer Herkünfte und in der Art der Beziehungen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zog die Polytechnische Schule Karlsruhe Schüler nicht nur von außerhalb Badens, sondern auch aus dem außerdeutschen Ausland in bemerkenswerter Zahl an. Im Lauf der Jahrzehnte wechselten ihre Herkunftsländer stark. Oft spielte es eine Rolle, dass gleichwertige technische Bildung in der Heimat nicht oder nicht für alle angeboten wurde. Regeln für den Hochschulzugang, politische Umbrüche und Vertreibungen bildeten sich hier ab. Nur wenige wissen bisher, dass nach dem Zweiten Weltkrieg ein großer Teil der Studierenden aus verschleppten ehemaligen Zwangsarbeitern bestand. Am Kernforschungszentrum Karlsruhe gab es ein ständiges Kommen und Gehen nicht nur von Besuchenden, sondern auch von Forschenden aus dem Ausland. Das Anliegen der am KIT und seinen Vorgängerinstitutionen betriebenen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächer, Lösungen für global relevante Fragestellungen zu entwickeln, macht laufende Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit dem Ausland unabdingbar. So konnten und können internationale Begegnungen in Zeiten des Kalten Krieges zwischen Ost und West ebenso wie angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen auch Momente und geschützte Räume der Annäherung eröffnen. Neben dem wissenschaftlichen Austausch und Studienaufenthalten im Ausland ist für das KIT die Anwesenheit von Studierenden aus anderen Ländern wichtig. Dabei spielt neben dem Gewinn von Wissen und den finanziellen Einnahmen für die Institution die internationale Vernetzung und dabei die interkulturelle, den Horizont erweiternde Begegnung von Menschen eine wesentliche Rolle. kn