Kapitel 7

Das Kernforschungszentrum und das Forschungszentrum Karlsruhe (1956–2009)

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Trainer für minimalinvasive Chirurgie

Virtual-Reality-Force-Feedback-Simulator für die minimalinvasive Chirurgie, ca. 2003, ca. 125 × 75 × 100 cm (eingefahren). KIT, Institut für Automation und Angewandte Informatik. Fotografie: Amadeus Bramsiepe und Jonas Zilius.

Das Gerät zum Üben von medizinischen Eingriffen nach der Methode der minimalinvasiven Chirurgie (MIC) wurde am Forschungszentrum Karlsruhe entwickelt. Seit den 1980er Jahren hatte sich die MIC in der chirurgischen Praxis etabliert. Für die Patientinnen und Patienten brachte sie mit geringeren Schmerzen und schnellerer Heilung klare Vorteile. Für die Operierenden bedeutete diese Technik allerdings, mit einem sehr eingeschränkten Sichtfeld und verminderter Bewegungsfreiheit umzugehen. Auch die Handhabung der Operationsinstrumente ist erschwert. Um die für die MIC notwendige Ausbildung der Chirurginnen und Chirurgen zu unterstützen, wurde am Forschungszentrum Karlsruhe in den 1990er Jahren der erste Karlsruher MIC-Trainer gebaut. Sein »Eingabegerät« mit sensorisch erfasster Feinmechanik entwickelte das Institut für Angewandte Informatik zusammen mit der zentralen Ausbildungswerkstatt des Zentrums. In den Folgejahren verbesserte man die Echtzeitsimulation elastischer Gewebe. Auch eine Kraftrückkopplung fügte man hinzu, um den Widerstand im Operationsbereich spürbar zu machen. Mit Hilfe eines Technologietransfer-Projekts konnten praxistaugliche Produkte geschaffen werden. In Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal wurden dabei spezielle Trainingsgeräte wie zum Beispiel für die Neurochirurgie und die Arthroskopie entwickelt. Die Forschungsarbeiten um den Trainer liefen bis Anfang der 2010er Jahre. Der Trainer wurde regelmäßig zur Ausbildung von angehenden Medizinerinnen und Medizinern verwendet. In Kursen konnten sie die Hantierung mit den jeweils nötigen Instrumenten üben. Zum Beispiel wurde so die minimalinvasive Gallenblasenentfernung erlernt. as

Bilder

Video

Operationsschritte mit dem MIC-Trainer in animierter Grafik. Rechte: Karlsruher Institut für Technologie.

Objektvorschlag

Die Forschungen und Entwicklungen um den Trainer waren zukunftsweisend und mit an der Spitze der internationalen Forschungslandschaft. Als medienwirksames Aushängeschild des Forschungszentrums Karlsruhe wurde der Trainer regelmäßig auch für die Außendarstellung des Zentrums national wie international eingesetzt. Er wurde ebenfalls über viele Jahre an den Tagen der offenen Tür einem immer wieder begeisterten Besucherpublikum vorgeführt. Heiko Maaß, KIT, Institut für Angewandte Informatik

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