Plakat der Studiobühne an der Technischen Hochschule Karlsruhe, 83,5 × 59,0 cm. KIT-Archiv 28008/10. Fotografie: Amadeus Bramsiepe.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gewann das zuvor durch nationalsozialistische Organisationen beherrschte studentische Leben neue Freiräume. Ab 1948 entwickelte sich an der Technischen Hochschule Karlsruhe unter dem Namen Studiobühne ein studentisches Laientheater. Aufgeführt wurden Stücke zeitgenössischer Autoren, die heute nur wenigen bekannt sind, damals aber den Reiz des Neuen hatten, beispielsweise das an vielen damaligen Bühnen gespielte Kriegsgefangenendrama Fünf Mann — ein Brot von Hermann Roßmann (1902–1985). Angeleitet durch den mit Lehrauftrag versehenen Staatsschauspieler Waldemar Leitgeb übten Studierende Fähigkeiten, die nicht im Studienplan standen. Die Aufführungen boten Gelegenheit, neben dem oft vereinzelnden Studienbetrieb die Arbeit an einem gemeinsamen Projekt kennenzulernen — von den ersten Ideen für eine Inszenierung bis zur Aufführung vor Karlsruher Publikum. Die vom Dozenten vermittelte Sprechausbildung kam manchem auch im Beruf zugute, wie dem späteren Karlsruher Professor für Straßenbau und Eisenbahnwesen Ernst-Ulrich Hiersche (1931–2015). Anfangs wurde das Studententheater von der Lokalpresse schonungslos zerrissen. 1955 lief ein Kritiker dann zu dem Satz auf: »Man möchte das Stück [...] nicht mehr von Berufsschauspielern dargestellt sehen.« kn