Gerät zum Messen von Kohlendioxid in der Atemluft, Hersteller: Drägerwerk/Lübeck, ca. 14,0 (Durchmesser) × 15,0 cm (ohne Behälter), Metalle, Glas, Papier u.a. KIT-Archiv 28509/4. Fotografie: Amadeus Bramsiepe und Jonas Zilius.
Das CO2-Messgerät stammt aus dem Jahr 1943 und wurde in einem Kellerraum des KIT aufgefunden, der im Zweiten Weltkrieg vermutlich als Luftschutzraum gedient hatte. Die Messung des CO2-Gehalts der Luft konnte in Luftschutzkellern überlebenswichtig sein, denn wenn viele Menschen gemeinsam dort ausharren mussten, war die Atemluft schnell aufgebraucht. Ein Blick auf die Gebrauchsanleitung zeigt, dass die Benutzung des Messgerätes kompliziert und mutmaßlich fehleranfällig war. Allein die Inbetriebnahme umfasst sechs Arbeitsschritte. Die »Vornahme einer Raumluftprüfung« erforderte weitere fünf einzeln auszuführende Handlungen. Im Ernstfall brauchte es sicherlich einige Übung. Nach dem Einwedeln der Raumluft musste das Gerät dicht verschlossen werden. Im Inneren befanden sich unter anderem mit Alkalilauge getränkte Vließpapierscheiben, die das CO2 der Luft in sich aufnahmen. So entstand ein Unterdruck, der auf einer mit dem Messraum verbundenen Ölskala angezeigt wurde. Je höher der Wert auf der Ölskala erschien, desto schlechter war die Raumluft. Die Messungen mussten regelmäßig vorgenommen werden, da das Gerät immer nur die momentane Qualität der Luft anzeigen konnte. Im Luftkrieg wurden die Gebäude der Technischen Hochschule Karlsruhe zu einem großen Teil zerstört. Dazu der Maschinenbauprofessor Rudolf Plank (1886–1973) in seinen Memoiren über das Jahr 1944: »Das tragische Ende des ›Tausendjährigen Reichs‹ wurde allen Einsichtigen erkennbar, aber die Partei spielte sich noch immer gross auf. Die Bombenangriffe auf deutsche Städte mehrten sich und die Zivilbevölkerung war dadurch in den Krieg vollständig mit einbezogen. Der Hochschulunterricht und die wissenschaftliche Arbeit setzten fast ganz aus und die Bunker mussten immer häufiger aufgesucht werden.« as