Kapitel 5

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg (1933-1945)

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Personalakte des Professors Rudolf Weigel

Personalakte des Professors für Lichttechnik und Rektors der Technischen Hochschule Karlsruhe Rudolf Georg Weigel. KIT-Archiv 21011/538.

Der in Bretten geborene Rudolf Weigel (1899– 1955) legte 1923 an der Technischen Hochschule Karlsruhe im Fach Elektrotechnik die Prüfung zum Diplom-Ingenieur ab, wurde 1930 zum Doktor-Ingenieur promoviert und reichte dort 1931 auch eine Habilitationsschrift ein. Seine Arbeit stieß bei den Gutachtern zunächst auf Ablehnung. Einer von ihnen bemängelte das Fehlen wissenschaftlicher Erklärungen für die von Weigel vorgelegten Messreihen zur Durchsichtigkeit von Gläsern. Das Habilitationsverfahren zog sich bis über die nationalsozialistische Machtübernahme im Frühjahr 1933 hin. Im Verlauf der Auseinandersetzung um Weigels Habilitation führte dieser neben wissenschaftlichen Argumenten auch sein langjähriges Eintreten für den Nationalsozialismus als Entscheidungsgrund in die Diskussion ein. Die schließlich zugelassene Habilitation Weigels ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass er als Zuträger von Informationen über den Nationalsozialismus ablehnende Einstellungen von Karlsruher Kollegen ein Vertrauensverhältnis zum Leiter der Hochschulabteilung im badischen Ministerium des Kultus und Unterrichts aufgebaut hatte. 1934 wurde Weigel an der Technischen Hochschule Karlsruhe außerordentlicher Professor für Lichttechnik. 1937 wurde er zum Rektor ernannt, kurz darauf zum ordentlichen Professor. Seine Karriere ist ein Beispiel dafür, dass bei der Besetzung akademischer Spitzenpositionen im Nationalsozialismus die politische Haltung eine wesentliche Rolle spielte. kn

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