Kapitel 2

Die Polytechnische Schule (1825-1885)

016

Matrikelband der Polytechnischen Schule Karlsruhe

Erster Matrikelband der Polytechnischen Schule Karlsruhe, 1852. KIT-Archiv 21003/1.

Ein schwerer Band, in dem die Studierenden verzeichnet sind — seit dem Mittelalter spielten solche Register eine zentrale Rolle für die Verwaltung einer Universität. In vormoderner Zeit erlangte man mit der Immatrikulation das akademische Bürgerrecht der Universität. Damit gehörten Studierende zu einer gegenüber der Stadt und sonstigen Rechtsgemeinschaften abgegrenzten Korporation. Universitäten hatten sogar eigene Gerichte, an die sich Außenstehende mit Klagen gegen Mitglieder der Hochschule wenden mussten. Bei der Gründung der Polytechnischen Schule 1825 blieben mit der Eigenschaft einer Hochschule auch alle diese Merkmale damaliger Universitäten außen vor. Die Namen aufgenommener Schüler wurden in Karlsruhe von Bediensteten der Schulverwaltung in sauber geschriebenen Verzeichnissen erfasst. Mit dem Schuljahr 1852/53 änderte sich diese Praxis. Am Beginn eines jeden Schuljahrs stand nun die eigenhändige Einschreibung der Studierenden in Listen, die an mehreren Schaltern auslagen. Vielleicht sollten mit dieser Angleichung an die universitäre Praxis Studierende zufriedengestellt werden, die eine Weiterentwicklung des Polytechnikums zur Hochschule wünschten. Die ausgefüllten Einschreibungslisten wurden schließlich zu Bänden vereinigt, die mehrere Jahre des Schulbetriebs umfassten. Solche Sorgfalt kann als ein Ausdruck institutioneller Selbstachtung verstanden werden. Die handbreiten und aus einer Vielzahl von Einschreibungslisten bestehenden Matrikelbände sind wenig recherchefreundlich, aber deutlich repräsentativer als ein Stapel loser Hefte. kn

Bilder

© 2025 KIT | Alle Rechte vorbehalten Impressum Datenschutz