Zeugnis der Polytechnischen Schule Karlsruhe für Heinrich Sprenger, 15.–21.10.1831. KIT-Archiv 29002/1.1.2. Fotografie: Amadeus Bramsiepe. Seite 1 (Blatt 1r).
»… und zwar nicht erfolglos« — so lautet das Urteil über die Fortschritte des Schülers Heinrich Sprenger durch Wilhelm Ludwig Volz (1799–1855), Professor der Mathematik und Maschinenkunde am Karlsruher Polytechnikum. Wie diese Formulierung schillert auch manches andere der insgesamt zehn Prädikate in Sprengers Zeugnis. Das Dokument entstand in fünf Tagen durch nacheinander folgende Eintragungen in den am Kopf mit dem Anstaltsnamen bedruckten Zeugnisbogen. Die Dozenten beschrieben eigenhändig ihre Lehrinhalte und machten wie Volz Angaben zum Lernerfolg und teilweise auch über den Fleiß und das Betragen. Indem die Eintragungen sich auf die drei Schuljahre von 1828/29 bis 1830/31 erstrecken, erscheint es möglich, dass dieses Zeugnis zum Abgang von der Polytechnischen Schule erstellt wurde. Denkbar ist auch, dass sich der Schüler Sprenger von dieser Sammlung noch vor dem Ende seiner Studien bereits einen Nutzen bei der Stellensuche versprach. Das aus heutiger Sicht unregelmäßig wirkende Dokument muss Zeitgenossen nicht irritiert haben. In den ersten Jahrzehnten der Polytechnischen Schule gab es dort weder Abschlussprüfungen, noch konnte man hier einen akademischen Grad erwerben. Dies wurde erst an der Wende zum 20. Jahrhundert mit der Einführung des Studiums zum Diplom-Ingenieur der Regelfall. Noch direkt davor bestanden Abgangszeugnisse aus einer tabellarischen Auflistung der in den einzelnen Semestern besuchten Veranstaltungen. kn