Kapitel 1

Anfänge

Repetitionstheodolit, Hersteller: Baumann/Stuttgart, ca. 30,0 × 35,0 cm, Messing u.a. Metall, Glas. KIT, Geodätisches Institut.

Der am Geodätischen Institut des KIT verwahrte Theodolit steht hier für das Wirken des Ingenieurs Johann Gottfried Tulla (1770–1828). Dieser gab den Anstoß zur Begradigung des Oberrheins und gründete eine Vorläufereinrichtung der heutigen KIT-Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften. Für die Begradigung des Rheinstroms war die Vermessung seines Laufs eine notwendige Grundlage ebenso, wie es die von Tulla geleitete Kartierung des Großherzogtums Baden für viele Straßenbauprojekte war. Tulla verstand, dass es einer eigenen Schule bedurfte, um die für die staatlichen Bauvorhaben nötigen Fachkräfte auszubilden. Aus dieser Einsicht heraus unterbreitete auch eine Regierungskommission, an der Tulla mitwirkte, 1808 erstmals den Vorschlag, in Karlsruhe eine polytechnische Schule zu gründen. Zunächst erhielten die Ingenieure ihre Ausbildung jedoch in der eigenständigen Schule, die 1807 auf Tullas Anregung in der von ihm geleiteten Wasser- und Straßenbauverwaltung eingerichtet wurde. Nach seinem Tod wurde diese Ingenieurschule eine eigene Fachschule in der Polytechnischen Schule Karlsruhe. Theodoliten dienen in der Landvermessung dazu, Winkel zu ermitteln. Bei dem Triangulation genannten Verfahren beginnt man mit den beiden Winkeln zwischen einer ausgemessenen geraden Streckenlänge im Gelände und den Sichtachsen zu einem von den beiden Enden dieser Strecke aus angepeilten dritten Punkt, etwa einem Kirchturm. Aus der gemessenen Streckenlänge und den beiden Winkeln lassen sich die Längen der Sichtachsen als den anderen Seiten des Dreiecks errechnen. Von diesen Seitenlängen aus können weitere Dreiecke gebildet, deren Seitenlängen errechnet und so ein Dreiecksnetz ohne weitere Längenmessung aufgebaut werden. Bei dem hier gezeigten Repetitionstheodoliten wird derselbe Winkel wiederholt gemessen und sein Wert durch Weiterschieben der ringförmigen beweglichen Messskala addiert, um dann den vervielfachten Messwert durch die Zahl der Wiederholungen zu teilen und so eine größere Messgenauigkeit zu erzielen. kn

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